Euphorie in Ochsenfurt: Die Main-Klinik wurde in den Kreis der Akademischen Lehrkrankenhäuser der Universität Würzburg aufgenommen. Am Ochsenfurter Krankenhaus werden somit ab November 2020 die ersten Studierenden starten und ihr Praktisches Jahr (PJ) absolvieren können. Ziel des Praktischen Jahres ist es, die Medizinstudierenden optimal auf ihre Tätigkeit als Arzt vorzubereiten.
„Die Kooperation ist ein weiteres wichtiges Signal für unsere exzellente Zusammenarbeit in und für die Region, die sich gerade auch während der Corona-Pandemie für unsere Patienten ausgezahlt hat und sich weiterhin auszahlen wird“ sagt Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der medizinischen Fakultät der Uni Würzburg. Seit Monaten wurden am Ochsenfurter Krankenhaus – ähnlich wie bei einem Bewerbungsverfahren – Gespräche geführt, Konzepte erstellt und ein ausführlicher Selbstbericht geschrieben. Schließlich entschied der Fakultätsvorstand der Julius-Maximilians-Universität, dass die Main-Klinik pro Tertial, je zwei Studierende in den Pflichtfächern Innere Medizin und Chirurgie ausbilden darf. Das PJ ist in drei Tertiale zu je 16 Wochen unterteilt. Die Studierenden können das Praktische Jahr jeweils im November sowie im Mai beginnen. Maximal acht Medizinstudierende werden somit gleichzeitig an der Main-Klinik Ochsenfurt ausgebildet.
Neben der Main-Klinik Ochsenfurt sind das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, das Klinikum Ansbach, die Klinik Dinkelsbühl, das Klinikum Main-Spessart, das Klinikum Rothenburg ob der Tauber, das Leopoldina-Krankenhaus der Stadt Schweinfurt und das Klinikum Würzburg Mitte offizielle Lehrkrankenhäuser der Universität Würzburg, die Medizinstudierende in den Pflichtfächern Innere Medizin und Chirurgie ausbilden. „Wir freuen uns, dass der Landkreis Würzburg mit seiner Main-Klinik in Ochsenfurt nun auch zur Allianz der Akademischen Lehrkrankenhäuser gehört, da wir auch politisch zukünftig die ländliche Region medizinisch weiter stärken möchten und müssen“ sagt Landrat Thomas Eberth.
Aktuell können sich die Studierenden noch bis Oktober über das PJ-Portal für die Stellen eintragen. „Erfreulich ist, dass unsere PJ-Plätze für November 2020 momentan schon alle belegt sind“ so Main-Klinik-Geschäftsführer Prof. Dr. Alexander Schraml, der den Stein ins Rollen für die Kooperation brachte. „Wir möchten eine individuelle PJ-Ausbildung bieten. Bei uns in der Main-Klinik ist man nicht ‚einer von vielen‘, sondern sammelt besonders viele praktische Erfahrungen, da unser Krankenhaus flache Hierarchien und eine vertraute Umgangsweise untereinander auszeichnet“ ergänzt Dr. Joachim Stenzel, der Ärztliche Direktor der Main-Klinik Ochsenfurt.
Was ist das Praktisches Jahr – PJ?
Entsprechend der Approbationsordnung für Ärzte (ÄApprO) ist die Voraussetzung für die Durchführung des PJ, dass der zweite Abschnitt der Ärztlichen Prüfung nach dem zehnten Semester bestanden wurde. Der Beginn des Praktischen Jahres ist jeweils im November sowie im Mai. Dabei unterscheidet sich das PJ von den vorigen Semestern. Waren diese durch strukturierte Unterrichtseinheiten, wie Vorlesungen, Seminare und Praktika geprägt, steht im Praktischen Jahr der Umgang mit dem Patienten im klinischen Alltag im Mittelpunkt der Ausbildung: „[…] Die Studierenden [sollen] die während des vorhergehenden Studiums erworbenen ärztlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vertiefen und erweitern. Sie sollen lernen, sie auf den einzelnen Krankheitsfall anzuwenden. Zu diesem Zweck sollen sie entsprechend ihrem Ausbildungsstand unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung des ausbildenden Arztes ihnen zugewiesene ärztliche Verrichtungen durchführen“ (§3 Abs. 4 ÄApprO 2002).
Die Studierenden können sich online über das PJ-Portal (www.pj-portal.de) zu den Ausbildungsplätzen anmelden. Die an der Main-Klinik zur Verfügung stehenden PJ-Plätze zum November 2020 sind momentan schon alle belegt. Allerdings bleibt das Portal für Umbuchungen bis jeweils fünf Wochen vor dem jeweiligen Tertialstart offen. Während dieser Phase können die Studierenden beliebig oft ihre Ausbildungsplätze umbuchen.
Freuen sich über die Auszeichnung „Akademisches Lehrkrankenhaus“ und auf die ersten Jungmediziner im Praktischen Jahr, die ab November 2020 in die Main-Klinik Ochsenfurt kommen werden (von links): Dr. Joachim Stenzel (Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin) sowie Assistenzärztin Raphaela Schmitten und Oberärztin Dr. Lotte Possler.